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«Lieber ein Licht anzünden,
als über die Finsternis klagen.»

Marc Aurel

Ausbildung von Hebammen

Im gebirgigen Hochland von Guatemala finden nach wie vor die meisten Geburten zu Hause statt und werden von den traditionellen Hebammen betreut, welche den schwangeren Frauen auch vor und nach der Geburt beistehen. Diese verfügen über eine grosse praktische Erfahrung, aber wenig fachliche Ausbildung. Darum werden in den von PRO INDIGENA finanzierten Ausbildungskursen in grundlegenden medizinischen Belangen und Hygiene geschult. Sie lernen Schwangerschafts- sowie nachgeburtliche Kontrollen von Mutter und Kind durchzuführen, Risiken zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Heute bestehen in den Projektgebieten in Guatemala und Chiapas acht regional verteilte Gruppen mit 215 praktisch tätigen Hebammen, die regelmässig an den Ausbildungskursen teilnehmen. Das Ausbildungskonzept umfasst vier Aspekte: praktische Ausbildung in den Kursen, Ausrüstung der Hebammen mit den notwendigen Instrumenten und Materialien, Erfahrungsaustausch zwischen den Hebammen und Fallbesprechungen mit professioneller Unterstützung des Projektarztes sowie Besuche in den Gemeinden, um die Hebammen vor Ort zu begleiten.
  • Traditionelle guatemaltekische Hebammen

  • Traditionelle Hebammen im Ausbildungskurs

  • Traditionelle Hebamme untersucht schwangere Frau

  • Üben von Entspannungsmassagen

  • Dr. Luís zeigt das korrekte Durchtrennen der Nabelschnur

Gesundheitspromotoren

Seit Jahren übernehmen Gesundheitspromotoren in den abgelegenen, schwer zugänglichen Dörfern im Grenzgebiet Mexiko-Guatemala die Gesundheitsversorgung der armen Bevölkerung. Einige Promotoren können bereits relativ sicher eine Diagnose der häufigsten vorkommenden Krankheiten stellen. Jedoch liegt auch die weitere angemessene Behandlung in ihren Händen. Daher finanziert PRO INDIGENA Ausbildungskurse auf zwei verschiedenen Niveaus, in welchen die rund 60 Gesundheitspromotoren weiter geschult werden in medizinischem Grundwissen, dem Erkennen und Behandeln der wichtigsten Krankheiten sowie dem Umgang mit Medikamenten und Heilpflanzen. Die Gesundheitspromotoren lernen das Verabreichen von intramuskulären Injektionen, die Anwendung von Infusionen und die Ausführung von einfachen Wundversorgungen. Weitere Themen sind gesunde Ernährung, Pflege der Hygiene und das Anlegen von Gärten mit Heilpflanzen und Gemüse. Zudem finanziert PRO INDIGENA jedem Promotor eine kleine, persönliche Apotheke mit den wichtigsten Medikamenten, da der Weg zur nächsten Apotheke oft sehr weit und beschwerlich ist.
  • Verabreichen von intravenösen Injektionen wird geübt

  • Verabreichen einer Infusion wird geübt

  • Blutdruck messen

  • Blutdruck messen

  • Herztöne ertasten

Ausbildung von Dentalpromotoren

Da in den Projektgebieten ein Grossteil der Bevölkerung unter schlechten Zähnen leidet, entstand die Eigeninitiative zur Ausbildung von jungen Männern und Frauen zu angelernten Zahnärzten. Ziel ist, die wichtigsten zahnmedizinischen Behandlungen selbst ausführen zu können und einen dezentralen, einfachen Service an Zahnmedizin für die einkommensschwache, arme Bevölkerung aufzubauen. Insgesamt bildet PRO INDIGENA rund 40 Promotoren in zwei Niveaugruppen aus. In einigen Dörfern sind heute einfache elektrische Bohrer vorhanden, die mit einem Kompressor funktionieren. So können nicht nur Extraktionen, sondern auch Füllungen zum Zahnerhalt gemacht werden. Die fortgeschrittenen Promotoren sind in der Lage, Prothesen herzustellen. Zum Aufgabenbereich der Dentalpromotoren gehört auch die Prävention. So werden Kinder und Erwachsene zu angemessener Mundhygiene angeleitet und in Schulen zahnmedizinische Untersuchungen sowie Fluor-Behandlungen durchgeführt.
  • Zahnbehandlung

  • Zahnbehandlung

  • Herstellen von Prothesen

  • Mobile Zahnarztausrüstung

  • Fluor-Behandlung

Ausbildungsstipendien

PRO INDIGENA unterstützt junge Männer und Frauen in den Projektgebieten, die eine professionelle Ausbildung im Gesundheitswesen beispielsweise als Hebamme oder Krankenschwester/Krankenpfleger absolvieren wollen. Dabei beteiligt sich PRO INDIGENA an den Transport-, Aufenthalts- und Ausbildungskosten. Nach Abschluss der Ausbildung verpflichten sich die jungen Erwachsenen während mindestens zwei Jahren, in unserem Projektgebiet zu arbeiten. So konnten in den letzten Jahren bereits fünf professionelle Hebammen aus der Projektregion Comitán ihre Ausbildung abschliessen und zurzeit befinden sich weitere zwei Jugendliche aus dem Projektgebiet Guatemala in Ausbildung.
  • Hebammenschule

  • Abhören von Herztönen

  • Hebammenschülerin assistiert bei Geburt

  • Versorgung des Neugeborenen

Bau von Latrinen

Mit dem Bau von Latrinen werden die bestehenden hygienischen und sanitären Lebensbedingungen in hohem Masse verbessert, das Infektionsrisiko der Familien herabgesetzt und Krankheiten verhindert. Damit die Latrinen von den Einheimischen als «ihr Gut» betrachtet und von ihnen auch benützt werden, erstellen sie diese in Eigenregie und bauen sie nach ihren Vorlieben aus. Durch ihre Arbeit und dem Einsatz von lokalem Baumaterial finanzieren sie somit ihre Latrinen zu rund 60% eigenständig. PRO INDIGENA übernimmt die Finanzierung des zu erwerbenden Baumaterials und unterstützt den Bau mit fachtechnischem Personal und einer Projektbegleitung vor Ort.
  • Individueller Ausbau der Latrinen

Bau von holzsparenden Kochherden

Kein Stromanschluss und zum Kochen eine rauchende Feuerstelle. So sieht der Alltag vieler Maya-Frauen in Guatemala und in Chiapas aus. Holz ist Mangelware - eine Situation, die zur Abholzung der Wälder führt, was wiederum den ungeschützten Boden der Erosion überlässt.
PRO INDIGENA setzt sich darum ein für den Bau von sauberen und günstigen Kochherden, die wenig Brennholz benötigen und dieses effizient nutzen. Das neue Modell hat keine offene Feuerstelle mehr, sondern einen geschlossenen Feuerraum mit einem Kamin. Die Vorteile überzeugen sofort: kleinerer Holzverbrauch, keinen gesundheitsschädigenden Rauch mehr in der Küche, geringere Energiekosten und eine günstige Investition. Die Bevölkerung wird angeleitet, die Kochherde selber mit lokalen Materialien zu bauen. PRO INDIGENA finanziert einzig die Metallplatte, auf der die Pfannen stehen und auf der jeden Tag die frischen Tortillas gebacken werden.
  • Traditionelle Kochstelle

  • Baukurs der neuen Kochherde

  • Baukurs der neuen Kochherde

  • Beispiel eines neuen Kochherdes

  • Brennholz wird vom Wald zur Hütte getragen

Trinkwasserprojekte

Vor allem während der Trockenzeit ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser in etlichen Gemeinden des hügeligen Hochlandes von Guatemala sehr prekär. Oft muss das Trinkwasser aus grosser Distanz hergeholt werden und ist zudem von schlechter hygienischer Qualität. Sofern technisch möglich und sinnvoll unterstützt PRO INDIGENA lokale Eigeninitiativen zum Aufbau einer sauberen und genügenden Trinkwasserversorgung für alle. Die Gemeinden arbeiten ein Projekt aus und leisten im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigene Beiträge, wie Fundamente ausheben, Leitungen legen, Material transportieren, Maurerarbeiten unter Anleitung ausführen etc. PRO INDIGENA beteiligt sich hauptsächlich mit der Finanzierung des Materials und der fachkundigen Begleitung des Projekts. Gleichzeitig verpflichten sich die Gemeinden zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und Bewirtschaftung der Wasserressourcen, was unter anderem auch Aufforstung bedeutet. Nur so bleibt auch in Zukunft die Wasserversorgung gesichert.
  • Einweihung des Wassertanks in Chibalazún

  • Verlegen von Wasserleitungen

  • Bau eines Wasserreservoirs

  • Bevölkerung beteiligt sich am Bau der Wasserversorgung

  • Segnen der Quelle

Bewässerungsprojekt

Um die Gesundheit zu fördern und zu erhalten, braucht es insbesondere auch eine ausgewogene und qualitativ gute Ernährung. So unterstützte PRO INDIGENA im Süden von Mexiko im Dorf „Ruben Jaramillo“ ein Ökolandbau-Projekt, das von einer Gruppe von 15 Familien unter der Leitung von zwei einheimischen Agronomen lanciert wurde. Diese schulten die Familien in der Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und in der Diversifizierung des Anbaus. Es wurden Tomaten, Zwiebeln, Chile und Wassermelonen, Zitronen- und Papayabäume angebaut. Die Früchte werden heute mit Erfolg auf dem lokalen Markt verkauft. Leider fällt während der Trockenzeit von November bis April praktisch kein Regen. Die mehrjährigen Kulturen können deshalb nur Früchte tragen, wenn sie regelmässig bewässert werden. Darum sollte eine elektrische Leitung von 500 Metern Länge gelegt werden, um die Energie für den Betrieb einer elektrischen Pumpe zur Bewässerung der Kulturen herbeizuführen. PRO INDIGENA unterstützt auch dieses Vorhaben und finanziert 50% der Investitionen für die Leitung.
  • Anbau von Gemüse

  • Folientunnel mit Bewässerungssystem

  • Papayabaum

  • Früchte der Arbeit können geerntet werden